Sebastian Biehl, Gastautor / 29.04.2024 / 14:00 / Foto: Achgut.com / 23 / Seite ausdrucken

Kurzkommentar: Noch mehr „Demokratie lernen“ gegen rechts

Die Grünen sind erschrocken und wohl auch gekränkt, dass die Jugend nicht mehr sie anhimmelt, sondern stattdessen den verpönten Außenseiter, die AfD.

Die Trendstudie „Jugend in Deutschland“ ergab unter anderem, dass die relative Mehrheit der 14- bis 29-Jährigen AfD wählt oder wählen würde (22 Prozent), mehr als im bundesdeutschen Durchschnitt, wogegen die einstige Jugendliebe, die Grünen, nur noch von 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen bevorzugt wird.

Was ist darauf die Antwort der Grünen? Nicht etwa eine gründliche Untersuchung der Probleme der Jugend und was sie wirklich bedrückt (Krieg, Wirtschaftskrise und Inflation bereitet mehr Jugendlichen Sorge als Klimawandel und ein Erstarken rechter Parteien, die Dauerthemen der Grünen), sondern mehr „politische und geschichtliche Bildung“ im Sinne der Grünen.

"Alle 16 Lehrpläne der Länder brauchen einen Check und ein Update, wie unter anderem über das Scheitern der Weimarer Republik, die Machtergreifung Hitlers, den Holocaust und die Gräueltaten der NS-Diktatur unterrichtet wird. Dem Bildungssystem kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es um Demokratiebildung, Geschichtsbewusstsein und Prävention vor anti-demokratischem Extremismus geht", sagt der grüne Bundestagsabgeordnete Kai Gehring.

Da viele Politiker der Grünen sprachlich und gedanklich irgendwie immer noch auf dem Schulhof sind, ist es verständlich, dass die schulische Formung für sie das A und O eines guten Menschen ist.

Aber sind die Grünen denn nicht selbst zur Schule gegangen? Haben sie nicht mitbekommen, welch breiten Raum die geforderte politische und geschichtliche Auseinandersetzung mit dem NS-Staat und seiner Ideologie, dem Holocaust, in allen Einzelheiten in so gut wie jeder Schule einnimmt? Nicht nur in Geschichte, auch in Deutsch, Sozialkunde, Religion, Kunst und teilweise in den Fremdsprachen wird das alles und noch viel mehr, was Kinder und Jugendliche gegen „rechts“ immun machen soll, gelehrt. Dazu kommen noch etliche Ausflüge, Klassenfahrten und Projekte zu diesem Thema.

Wenn man den durchschnittlichen Jugendlichen zu Geschichte fragt, kennt er fast jedes Detail der Nazi-Zeit, und bei Diskussionen – zu welchem politischen Thema auch immer – wird dieses Wissen oder Halbwissen angewendet.

An einem „zu wenig“ kann es kaum liegen. Eher kann es sein, dass die Jugendlichen in großen Teilen nicht der links-grünen Gleichsetzung von Rechts=Nazi=Holocaust folgen und durchaus merken, wer heute „Juden ins Gas“ brüllt und Menschen wegen ihrer Andersartigkeit anpöbelt oder verprügelt.

Außerdem sollten die Grünen als Ausgeburt der 68er-Bewegung wissen, dass die Jugend sich vom Establishment und den Autoritäten nichts sagen lässt und bei Dauerbeschallung erst recht dagegen aufbegehrt. Als sich spießige Lehrer noch über die Hippies aufregten, machte es Sinn, damit zu provozieren. Heute fordert die Jugend die ergrauten ehemaligen Rebellen anders heraus. Nichts führt so sicher zu Schnappatmung und Erbleichen wie ein Bekenntnis zur AfD.

 

Sebastian Biehl, Jahrgang 1974, arbeitet als Nachrichtenredakteur für die Achse des Guten und lebt, nach vielen Jahren im Ausland, seit 2019 mit seiner Familie in Berlin.

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Sam Lowry / 29.04.2024

Ich kann mich nach 50 Jahren noch gut an die unerträglichen Filme erinnern, in denen befreite Konzentrationslager mit Bergen von Leichen gezeigt wurden. Und das in regelmäßigen Abständen, so dass man diese Bilder nie wieder aus dem Kopf bekommt. Was denken sich solche geisteskranken Lehrer dabei??? Kleine Kinder mit solch schockierenden Bildern zu malträtieren??? Werde ich genausowenig vergessen und verzeihen wie die Corona-Zeit! Ende der Durchsage.

Sam Lowry / 29.04.2024

Bei Flaute: Hätten wir doch mehr Windräder! Nachts: Hätte wir doch mehr Solar-Parks! Bei Flaute und nachts: Ende Gelände… so einfach ist das

Holger Kammel / 29.04.2024

Ein Jugendpfarrer zu DDR-Zeiten hat einmal erklärt, warum die Kirche so viele junge Menschen erreicht hat: “Wir hatten es einfach. Schließlich wurde Marxismus-Leninismus in der Schule gelehrt.” Von daher- noch viel mehr grüne Ideologie in den Lehrplan!

Dietmar Richard Wagner / 29.04.2024

Oha! Die „politische und geschichtliche Bildung“ wirkt tatsächlich. Ein Teil der Jugend wendet das erworbene Wissen in der Praxis an. Auf alle Parteien. Auf alle Politiker. Auf alle NGOs. Und es kommt pluralistisches Wahlverhalten dabei raus - weiter so!

Herbert Müller / 29.04.2024

Die Jugend bekommt mittlerweile mit, was auf deutschen Schulhöfen in bestimmten Stadtteilen los ist. Die Alternative ist wegziehen oder unterwerfen. Ferner bekommen viele mit, dass sie aufgrund ihrer Sozialisation keine Chance haben gegenüber in Rudeln auftretenden muslimischen Jugendlichen, und dass sich diese Situation durch die ungebremste Zuwanderung nur noch verschlimmert. Von den Grünen können sie in diesem Punkt keine Abhilfe erwarten. Im Gegenteil, die antideutschen Grünen wollen an ihrem Kurs der ungebremsten Zuwanderung unbeirrt festhalten. Vielen ist Deutschland noch zu weiß und wollen noch mehr Zuwanderung. Und dann können diese bornierten Grünen das alles nicht mehr verstehen.

Peer Munk / 29.04.2024

Tatsächlich habe ich mir auch schon oft die Frage gestellt, ob nicht die Aufarbeitung der Geschichte und die Bildung der Schüler zu Bürgern, die nicht mehr anfällig sind für einen Totalitarismus, mehr oder weniger gescheitert ist. Die Grünen selbst sind ein Hinweis darauf: offenbar haben sie nicht gelernt, dass Kritik und Skepsis gegenüber jeder Obrigkeit, jeder Ideologie und jeder Regierung grundlegend sind. Dass die Alarmglocken läuten müssen, sobald von “alternativlos” die Rede ist, von “die Wissenschaft” usw.

Rainer Irrwitz / 29.04.2024

das sind doch nicht mehr “die Grünen”, das sind von der CIA unterwanderten und von den USA gekaufte Mitmäuler die die Interessen der US Industrie vertreten. Inzwischen könnte man vielleicht sogar von den Zielen des weltweiten Deepstate, den Globalisten, den WEFlingen (“we penetrate the cabinets”) reden die alles zu kontrollieren versuchen, und Bewegungen die sich einst für Umwelt, Frieden und Soziales einsetzten, waren bevorzugte Ziele.

Heike Puper / 29.04.2024

Deutschland hat so viele Jahre gut funktionierende Demokratie vorzuweisen - insbesondere in den Zeiten ohne “Grüne” in der Regierung! Das könnte damit zu tun haben, dass die Menschen früher den Eindruck hatten, dass die Politik im Großen und Ganzen darum bemüht war, Politik FÜR und nicht GEGEN das eigene Volk zu machen. Nüchterne Politik also, die spürbar von Sachverstand und Pragmatismus geprägt war und nicht von Infantilismus und ideologischer Verblendung.

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