Der schottische Regierungschef Hamza Yousaf opferte die unrealistischen Klimaziele. Das verziehen ihm die mitregierenden Grünen nicht.
Als Hamza Yousaf vor zwei Wochen erklären musste, dass Schottland sein Ziel, bis 2030 seine CO2 Emissionen mit 75 Prozent zu vermindern nicht halten könne, schäumten die mitregierenden Grünen vor Wut. Auch ein äußerst strenges und willkürliches Gesetz gegen Hass auf alle möglichen sogenannten Minderheiten, noch ein Lieblingsprojekt der Grünen, war im Land arg umstritten. Die regierende schottische Nationalpartei gehört zwar zu den linken Nationalisten, aber ihr Ziel ist in erster Linie die Selbstbestimmung Schottlands. Schon unter Yousafs Vorgängerin Nicola Sturgeon, die wegen Korruption ihr Amt aufgeben musste, wurde die SNP immer mehr zu einer links-identitären Partei, die kaum noch ihre Wähler repräsentierte.
Yousaf hatte letzte Woche die Koalition mit den Grünen beendet, kurz bevor sie dies tun konnten. Im schottischen Parlament mit 129 Sitzen hat die SNP 63, die Konservativen 31, die Arbeiterpartei 22, die Grünen 7 und die Liberaldemokraten 4. Für eine Mehrheit sind mindestens 65 Sitze nötig.
Yousaf hätte sich in Kürze einem Misstrauensvotum stellen müssen und da seine SNP über keine eigene Mehrheit verfügt, wäre er auf die Opposition angewiesen. Die Grünen kündigten an, gegen Yousaf zu stimmen, die anderen Oppositionsparteien Labour und Konservative ebenso. Dem kam er mit seinem Rücktritt zuvor.
Yousaf war knapp ein Jahr Regierungschef und trat die Nachfolge der zurückgetretenen Nicola Sturgeon an. Vorher war er Gesundheitsminister. Auch er wurde zur Gruppe der jungen, progressiven Führungspersönlichkeiten gerechnet, die in den Medien gefeiert werden, aber in der Regierungsverantwortung oft enttäuschen.
(Quellen: BBC, The European Conservative)