Präsident Emmanuel Macron hat erneut bekräftigt, dass er den Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine nicht ausschließt.
In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Economist" betonte der französische Präsident, dass die Europäer sich in dieser Frage nicht einig seien, insbesondere Paris und Berlin. Macron erklärte, dass falls die russischen Truppen die Frontlinien in der Ukraine durchbrechen würden und die Ukraine um Hilfe bittet, man sich die Frage nach einem möglichen Einsatz von Bodentruppen stellen müsse. Er argumentierte, dass es falsch wäre, dies von vornherein auszuschließen, da man aus den vergangenen zwei Jahren lernen sollte.
Macron stellte zudem fest, dass die aggressive Reaktion Russlands auf seine Aussagen zur Entsendung westlicher Bodentruppen gezeigt habe, dass eine gewisse Abschreckungswirkung vorhanden ist.
Des Weiteren sprach Macron über die Bedeutung der europäischen strategischen Autonomie und lobte das Engagement anderer Länder wie Kanada und die USA bei der Unterstützung der Ukraine. Er wiederholte auch die Notwendigkeit, dass Europa seine Sicherheit selbst in die Hand nehme und eine nukleare Abschreckungsfähigkeit entwickle.
Die Entsendung von europäischen Bodentruppen ist allerdings in der EU sehr umstritten. Deutschlands Kanzler Olaf Scholz lehnt so etwas ab. Auch der ungarische Ministerpräsident Victor Orban, der sich für Friedensgespräche ausspricht, hält ein direktes militärisches Eingreifen der Nato für höchst problematisch. Sein Außenminister Peter Szijjarto verwies darauf wie schnell sich die Forderungen zu einer militärischen Unterstützung der Ukraine hochschaukeln:"Erst waren es nur Helme und Decken, dann leichte Waffen, dann Panzer, dann Flugabwehrraketen und Kampfflugzeuge und nun fabuliert der französische Präsident über Bodentruppen."
Inzwischen gerät die Ukraine an ihrer Ostfront immer weiter unter Druck. Es fehlt an Waffen und Munition, und die Kampfmoral ist niedrig. Russland hat mehrere Dörfer unter seine Kontrolle gebracht. Auch gehen der Ukraine die Soldaten aus, während Russland mit seiner viel größeren Bevölkerung immer wieder neue Truppen an die Front wirft. Der Fokus der russischen Angriffe ist zur Zeit der strategisch wichtige Ort Tschassiw Jar in der Nähe von Bachmut. Ein Zusammenbruch der Front gilt als möglich.
Während in Russland niemand wagt, an der Autorität von Präsident Wladimir Putin zu zweifeln, gibt es in der Ukraine immer wieder Rivalitäten zwischen Präsident Selensky und seinen Ministern oder Generälen.
(Quellen: Welt, BBC, Economist, European Conservative)